Arbeitsaufgaben zur Direktvermarktung

Erfolgreich auf die Prüfung vorbereiten …

Kapitel 1 – Voraussetzungen für eine erfolgreiche Direktvermarktung

  1. Der Betrieb Hamster ist vor einem halben Jahr in die Direktvermarktung eingestiegen. Die Produzentin bemerkt, dass ihr „Nebenprodukt Frischkäsezubereitungen“ immer beliebter wird und auch zu einem höheren Preis als Frischkäse verkauft werden kann. Zudem liebt sie genau diese Arbeit so sehr, weil sie dabei kreativ sein kann. Aber es mangelt ihr an Zeit, sich neben den anderen Milchprodukten wie Weichkäsebereitung, Joghurt- und Fruchtjoghurt sowie Sauermilchkäse – was alles sehr gut vom Konsumenten angenommen wird – noch mehr mit dem beliebten Produkt zu beschäftigen. Welche Überlegungen können angestellt werden, um dahingehend eine Lösung für die Mehrproduktion der Frischkäsezubereitungen zu erzielen?
  2. Ein hohes Qualitätsbewusstsein und Qualitätsdenken sind Voraussetzung für beste Produkte. Betrieb A erfüllt alle Voraussetzungen für eine erfolgreiche Direktvermarktung, und Betrieb B ist dahingehend sehr großzügig, weil ihm das Aufschreiben nicht so wichtig erscheint. Beide sind erfolgreiche Direktvermarkter. Wie aber sind die Zugänge von Betrieb A und B zu bewerten und welche Gefahren verbergen sich für Betrieb B darin?
  3. Nischenprodukte brauchen ein Marktsegment, und dieses muss zuerst gefunden werden. Der Betrieb Korn stellt ganz verschiedene Getreideprodukte vom Frischgras bis hin zu Frühstücksflockenmischungen her. Welche marktwirtschaftlichen Überlegungen sind vor dem Beginn der Produktion herauszuarbeiten und zu klären?
  4. Wie könnte eine SWOT-Analyse für den Betrieb Korn (Arbeitsaufgabe 3) aussehen? Versuche Stärken & Schwächen und Chancen & Risiken mithilfe der Fragestellungen bei den Ausführungen zur SWOT-Analyse zu beschreiben.
  5. Versuche eine Zielformulierung nach der SMART-Formel für den Betrieb Hamster (Arbeitsaufgabe 1).

Kapitel 2 – Produktfindung

  1. Die drei Faktoren zur grundlegenden Produktfindung inhaltlich erörtern und mit Beispielen begründen
  2. Für folgenden Betrieb werden fünf kreative Produkte erstellt und diese anschließend nach folgenden Parametern bewertet: Kreativität, Regionalität, Vermarktungsmöglichkeiten. Zum Betrieb: Eine junge Hofübernehmerin möchte nach Abschluss der Facharbeiterausbildung bis zur Hofübernahme am Hof ein eigenes Standbein für sich aufbauen, für das sie zuständig und allein verantwortlich ist. Der Hof ist ein Legehennen- und Ackerbaubetrieb mit Getreideproduktion. In einem Verkaufsautomaten werden bisher schon Eier und Nudeln (um nicht verkaufte Eier zu verwerten) verkauft. Die Jungbäuerin will sich nun fünf kreative Produkte aus den Grundprodukten Eier und Getreide bzw. Mehl überlegen, die ebenfalls über den Verkaufsautomaten verkauft werden können.
  3. Eine Produktreduktion ist bei dem beschriebenen Betrieb aus familiären Gründen erforderlich. Welche Produkte sollten eingestellt werden? Warum wird dies notwendig sein und wie können diese Entscheidungen interpretiert werden? Zum Betrieb: Am Betrieb wird seit Jahrzehnten zweimal wöchentlich (Dienstag und Freitag) auf Vorbestellung Brot für den Ab-Hof-Verkauf gebacken. Es sind drei Brotsorten (Bauernbrot, Vollkornbrot mit Ölsaaten und ein Monatsbrot je nach Jahreszeit). Vor gut zehn Jahren hat es sich ergeben, in der örtlichen NMS dreimal in der Woche gesunde Schuljause anzubieten, was auch sehr gut angenommen wird.
  4. Allerdings sind die gut 150 Gebäckstücke minutengenau für die große Pause zu liefern und in kürzester Zeit zu verkaufen. Das Kleingebäck in der Art der Schuljause hat sich positiv herumgesprochen und wird seit einiger Zeit – insbesondere an Wochenenden oder für Feiern jeder Art – sehr gern bestellt. Bezüglich dieser Nachfrage kann je nach verfügbarer Zeit zu- bzw. auch einmal absagt werden. Bisher gab es keine zeitlichen Probleme. Nun ist der Fall eingetreten, dass es einen Pflegefall in der Familie gibt und diese Person daheim gepflegt wird. Das erfordert einige Stunden pro Tag, und so ist es ohne gesundheitliche Belastung nicht mehr möglich, alle Gebäcke bzw. Kundenwünsche im gewohnten Rahmen herzustellen. Es müssen Produkte weggelassen werden, aber der Betriebszweig in geringerem Ausmaß kann noch beibehalten werden.
  5. Die Veränderung der Produktpalette bzw. eine neue Produktschiene auf einem Bauernmarkt bedarf vieler Überlegungen. Im Vordergrund für eine Veränderung bzw. Produkt-Einführung stehen persönliche Vorlieben für neue Produkte, z. B. Kräuterprodukte, und der Verkaufsrückgang von Säften und Sirupen. Wie sind dabei die arbeitszeitlichen Auswirkungen zu bewerten? Die Einführung einer neuen Produktschiene bedarf einiger Anstrengung, um diese Produkte marktfähig zu machen. Aber die neuen Produkte können ein großer Erfolg werden. Nach welchen Parametern wird die Veränderung entschieden, wobei die Arbeitszeit, Wirtschaftlichkeit und der Produktabsatz bzw. Start der neuen Produktschiene bewertet werden sollen.
  6. Aus einer frei gewählten Produktgruppe (Gemüse, Obst, Säfte, Brot, Milch, Fleisch usw.) sind drei innovative Produkte zu überlegen. Formulieren Sie Verkaufsargumente nach den unten gelisteten Gesichtspunkten, um den Kunden zum Kauf zu animieren.

Kapitel 3 – Produktion

  1. Die Kennzeichnungselemente eines Etiketts zur Lebensmittelkennzeichnung sind genau festgelegt. Für ein beliebiges Milchprodukt ist ein Musteretikett zu erstellen:
    • Bezeichnung des Milchprodukts:
    • Folgende Parameter sind auf dem Etikett verpflichtend anzuführen:
    • Für das frei gewählte Milchprodukt sieht das Etikett folgendermaßen aus:
  2. Die Checkliste für Anforderungen an Räume, Einrichtungen und Geräte aus dem Internet herausfinden, damit einen Verarbeitungsraum durchleuchten und die Dokumentationen festhalten.
  3. Falls nicht alles den Anforderungen entspricht, Lösungsvorschläge zur Verbesserung erarbeiten (Zuständigkeiten klären, an wen melden …).
  4. Einen Reinigungs- und Desinfektionsplan für einen Verarbeitungsraum erstellen und im praktischen Unterricht umsetzen. Entsprechende Vorschläge für Reinigungs- und Desinfektionspläne sind im Internet zu recherchieren.
  5. Die Anforderungen an das Personal in der Verarbeitung erklären und Maßnahmen zur Überprüfung festlegen. Zudem fünf „No-Gos“ aufzeigen und erklären.

Kapitel 4 – Vertriebswege von klassisch bis innovativ

  1. Beschreibe Vor- und Nachteile von drei Vertriebswegen
  2. Für welchen Vertriebsweg braucht man ein Gewerbe? Nenne 2 Beispiele.
  3. Der Vertriebsweg Foodcoops ist einer der alternativen Vertriebswege, der in dieser Aufgabe genau durchleuchtet wird.
  4. In der Nachbargemeinde besteht der Wunsch, einen Bauernmarkt zu gründen. Dazu wurden Interessierte zu einer Besprechung eingeladen. Was ist hinsichtlich nachstehender Aspekte zu beachten? Produkte, Produktpalette • Anzahl der Anbieter • Marktzeiten • Marktauftritt (Stände, Schirme) • Verantwortlichkeiten • Rechtsform • Marketing • Zusätzliche Aktivitäten • Bauernmarkteröffnung
  5. Nach allen diesen Überlegungen kann an die Gründung eines Bauernmarkts herangegangen werden, weil (Aufzählung von fünf wichtigen Aspekten aus den Ergebnissen der Tabelle):Erarbeitung eines Kundenfragebogens mit offenen Fragen. Beispielsfragen könnten sein:
    • Das Produktangebot des Bauernmarkts stellt mich zufrieden, weil
    • Ich wünsche mir für den Bauernmarkt noch folgende Produkte:
    • Für mich wären folgende Öffnungszeiten optimal:
    • Was schätzen Sie beim Einkaufen am Bauernmarkt besonders?
    • Wie oft besuchen Sie diesen Bauernmarkt?
    •………Zusammenfassen der jeweiligen Antworten nach der Häufigkeit der Nennungen.
    Antworten zu den gestellten Fragen analysieren und wenn erforderlich Verbesserungsvorschläge erarbeiten.Tipp: Dieser Fragebogen könnte auch online mit einem kostenlosen Programm von Google erstellt werden. Der Fragebogen kann direkt auf https://www.google.com/forms/about/ (Formulare leicht gemacht) erstellt werden. Auswertung und grafische Darstellung der Ergebnisse erfolgt automatisch.
    Die Befragung könnte daher mittels Tablet oder Laptop vor Ort durchgeführt werden.
    Bei der Formulierung der Fragen ist auf die Auswertbarkeit und die Art der Frage zu achten – offene oder geschlossene Frage. Geschlossene Fragen eignen sich z. B. für die Abfrage von idealen Öffnungszeiten.

Kapitel 5 – Qualitätssicherung

  1. Die zur umfassenden Lebensmittelhygiene gehörenden Aspekte (nenne fünf davon) in die Liste eintragen und mit dem Istzustand in einem Verarbeitungsraum der Schule oder am eigenen Betrieb vergleichen. Bei Nichterfüllung die notwendigen Anforderungen bis zur Erfüllung definieren.
  2. Einen Reinigungs- und Desinfektionsplan laut Vorlage für einen Verarbeitungsraum an der Schule oder am eigenen Betrieb erstellen.
  3. Die Untersuchungen im Sinne der Eigenkontrolle aufzählen und deren Bedeutung erörtern.
    a. Produktuntersuchung 1
    b. Produktuntersuchung 2
    c. Wasseruntersuchung
  4. In der Direktvermarktung gibt es österreichweit gängige Qualitätssiegel. Diese sind zu beschreiben und die jeweiligen Vorteile zu interpretieren.
  5. Die Teilnahme an Produktprämierungen hat viele Vorteile für die Direktvermarktung von Produkten. Zähle fünf Vorteile auf und leite den Nutzen für die Vermarktung davon ab.

Kapitel 6 – Produktpreiskalkulation

  1. Kalkulation der Zutaten für folgende Annahme:
    Es werden 60 Faschingskrapfen nach einem einfachen Krapfenrezept (nach einem Kochbuchrezept) hergestellt. Für 30 Krapfen wird eine Mehlmenge von 1 kg gebraucht. Die einzelnen Grundpreise für Lebensmittel sind zu erheben, wobei hier auch Preise laut Rechnungen aus dem Einkauf in der Schule verwendet werden dürfen.
  2. Preisvergleich mit ähnlichen Produkten von Mitbewerbern und aus dem Handel. Wähle 5 Produkte einer Produktgruppe aus. Vergleiche Mengen der verkauften Produkte und deren Preise. Welche Maßstäbe können für einen Vergleich herangezogen werden? Eine Zusammenfassung der Ergebnisse ist zu erstellen.
  3. Anhand eines praktischen Beispiels aus dem Unterricht (z. B. Brotrezept der Schule) eine eigene Produktpreiskalkulation  mit dem online zur Verfügung gestellten Kalkulationsprogramm durchführen und Ergebnis begründen.
    • Variable Kosten
    • Fixkosten
    • Gesamtkosten und Mindestverkaufspreis
    • Arbeitszeit

Kapitel 7 – Marketing

  1. Einen beliebigen Direktvermarktungsbetrieb im Internet recherchieren, dessen Marketing-Mix bzw. Marktauftritt darstellen und erläutern bzw. eine eigene Bewertung aus eigener Kundensicht ausarbeiten.
  2. Den eigenen Betrieb mit dem Internetauftritt nach dem Marketing-Mix bzw. Marktauftritt darstellen und erläutern bzw. eine eigene Bewertung aus eigener Kundensicht ausarbeiten.
  3. SchülerInnen lernen von SchülerInnen: Die beiden Betriebe haben als Direktvermarktungsbetrieb auch Internetauftritte. Die Betriebe werden hinsichtlich sichtbaren Marketings auf der Internetseite gegenseitig bewertet und Ergebnisse werden für jeden Betrieb positiv interpretiert.
  4. Drei innovative Produkte aus der Produktgruppe „Getreide und Brot“ nach den 4 W beschreiben und für die Produkte eine vier Punkte umfassende, schlüssige Erklärung abgeben.

Kapitel 8 – Rechtliche Rahmenbedingungen in der Direktvermarktung

  1. Berechne die Vorschreibung der Beiträge aus Nebentätigkeiten aus Be- und Verarbeitung bei einer Umsatzmeldung von € 12.500 brutto. Verwende dazu die Broschüre „Nebentätigkeiten – Be- und Verarbeitung überwiegend eigener Naturprodukte“ unter www.svb.at.
  2. Liste anhand des Urproduktekatalogs aus dem Bereich Obst und Gemüse je fünf Beispiele von Urprodukten und be- und verarbeiteten Produkten unter Verwendung der „SVB Broschüre Nebentätigkeiten“ auf.
  3. Überprüfe anhand einer Rechnung aus deinem privaten Lebensmitteleinkauf die Rechnungsbestandteile auf Vollständigkeit und erläutere sie.

Kapitel 9  – Bedeutung von Diversifizierung für landwirtschaftliche Betriebe

  1. Ein Milchviehbetrieb mit Forstwirtschaft denkt aufgrund der nicht zufriedenstellenden Preispolitik für die Urprodukte an mögliche weitere Schritte, um so ein zufriedenstellendes Einkommen zu erwirtschaften. Welche Möglichkeiten stünden diesem Betrieb offen, eine horizontale Diversifizierung sowohl in der Viehwirtschaft, Flächenbewirtschaftung und Forstwirtschaft zu entwickeln?
  2. Der bäuerliche Betrieb befindet sich im angrenzenden Ort der Bezirkshauptstadt, wo ein Rad- bzw. Wanderweg vorbeiführt. Es werden bereits Säfte aus Obst (Flaschenverkauf) der Streuobstwiesen angeboten. Der Betriebsschwerpunkt liegt allerdings beim Getreide- und Feldgemüseanbau. Wie könnte mit diesen beiden Schwerpunkten eine vertikale Diversifizierung entwickelt werden, um durch die vorbeikommenden Gäste regionale Jausenalternativen anbieten zu können?
  3. In der Studie sind die Erfolgsfaktoren für die Diversifizierung beschrieben. Das Forschungsprojekt „Land- und forstwirtschaftliche Diversifizierung in Österreich“ ist dazu sehr aussagekräftig. Beschreibe die Erfolgsfaktoren, die die Befragten mit über 60 % mit 1 = „Stimme voll zu“ bewertet haben, und interpretiere eine davon.